Kein Raum für Potential
Ich frage mich wie viele Menschen ihr ganzen Leben lang kein einziges Mal als das wahrgenommen werden, was sie sind… Wie viele Menschen sterben am Ende ihres Lebens in dem Glauben, nichts zu können und nicht viel wert zu sein? Wie viele haben in ihrem Leben nichts erreicht, weil ihnen keiner gesagt hat, zu was sie im Stande sind?
Wie könnte diese Welt wohl aussehen, wenn mehr Menschen ihr Potential entfalten könnten und in der Gesellschaft gesehen werden?
So viele Menschen rutschen aus institutionellen Systemen wie Kindergarten, Schule, Berufsschule, Universitäten oder dem Arbeitsplatz. Weil es an Motivation mangelt, an Fleiß, Interesse, an Anpassungsfähigkeit, an sozialer Kompetenz… Schuld sind natürlich die Betroffenen, die offensichtlich kein regelkonformes Verhalten an den Tag legen. Doch kein Mensch wird unmotiviert, unsicher oder unsozial geboren. Liegt es nicht in der Verantwortung der Institutionen, das natürliche Interesse zu fördern, die Sicherheit zu stützen und die Motivation aufrecht zu erhalten. Sollten sich zum Beispiel Lehrer nicht ab und an mal fragen, warum ihre Schüler „keinen Bock“ auf Mathe haben? Und warum fragen sie nicht mal die Schüler selbst, warum sie den Unterricht stören oder die Schule schwänzen?
Die wenigsten scheinen sich mit den Menschen, die ihnen anvertraut werden, wirklich auseinander zu setzen. (An dieser Stelle meinen Respekt und meine Dankbarkeit an alle, die das bereits tun!) Kaum einer fühlt sich verantwortlich für die Entwicklung von Kindern, für ihre Launen, ihr Interesse und ihre Einstellungen. Am Ende wundern sich nur Alle darüber, was da nun erwachsen ist. Naja, auf trockener, sandiger Erde kann eben nur ein Kaktus gedeihen…
Das traurige daran ist, der Mensch wird immer denken er hätte versagt und niemals auf die Idee kommen, dass eigentlich sein ganzes Umfeld versagt hat.
Oft wird die Schuld ja dann auch gerne den Eltern gegeben. Sicherlich nicht immer ganz zu Unrecht, jedoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass Eltern meistens mit bestem Gewissen handeln und es einfach oft nicht besser wissen. Um im Beruf irgendwelche noch so simplen Arbeitsschritte ausführen zu dürfen braucht man heutzutage eine ausführliche Einführung und muss oft noch eine Ausbildung abgeschlossen haben… Doch für den wichtigsten Job in unserer Gesellschaft, die Erziehung und Förderung von Kindern, bekommen Eltern oft gar keine Hilfestellung…
Vielleicht können wir alle dazu beitragen mehr Raum für verschüttete Potentiale zu schaffen. Indem wir Augen und Herz öffnen für den Menschen vor uns, Chancen geben, verzeihen und den Glauben nicht verlieren, auch wenn die Person ihn selbst schon verloren hat. Indem wir das Gute erwarten und so lange danach suchen, bis wir es gefunden haben…
„Magic happens when you don’t give up…“