Dieser Tage habe ich die Mittagspause meiner Vorlesung (“Soft Factors im Change Management”) genutzt, um etwas im Gasthaus zu essen. Das Tagesgericht sprach mich spontan an. Drinnen war wenig los. Die Bedienung (offensichtlich die Inhaberin) war freundlich, die Lieferzeit gigantisch schnell (es war ja nix los), Fleisch zart und Röstis kross. Nur der Salat hätte etwas weniger Essig vertragen. In Summe: Erwartungen erfüllt.
Nun kennen Sie ja die übliche Frage der Bedienung beim Abräumen: “Und: wars gut?” (für alle Nicht-Holofranken: “Hat es Ihnen geschmeckt?”). Und Sie können sich denken, dass ich diese Frage ernst nehme und auch meistens ausführlich darauf antworte. Die Bedienung, also Inhaberin, hat das ganz brav zur Kenntnis genommen, doch ich glaube es hat ihr gereicht, dass ich überwiegend zufrieden war. Kurz darauf kam der Koch zu ihr, doch ich habe keine Folgeaktion von ihr in seine Richtung wahrgenommen. Mein Feedback – für die Katz!
Jetzt könnten wir natürlich viele Gründe dafür anführen, warum selbst hilfreiche Feedbacks sowohl im Restaurant wie auch in Ihrem betrieblichen Alltag nicht weiter verfolgt werden. Ich möchte nur mal einen davon anschneiden:
Es gibt keine klare, schriftliche Vision, geschweige denn ein Ziel darüber, was die Abteilung oder das Unternehmen erreichen möchte!
Oder mit anderen Worten: Wer nicht weiß, wohin er kommen möchte, für den ist jeder Weg der Richtige. Was macht es denn letztlich für Sie als Führungskraft oder Inhaber aus, wenn Sie einen Verbesserungsvorschlag umsetzen? Was passiert, wenn Sie es nicht tun? Wenn Ihre Antwort lautet: “es macht keinen Unterschied, es ist egal”, dann werden Sie auch keine Verbesserungen anstreben und umsetzen! Warum auch? Macht ja nur Arbeit und Aufwand.
Haben Sie dagegen eine klare Vorstellung von Ihrem Daseinszweck und Ihren Zielen, werden Sie begierig alles aufsaugen und umsetzen, was Sie Ihren Zielen näher bringt! Jedes Feedback, jeder Verbesserungsvorschlag ist dann höchst willkommen!
Daher meine heutige Einladung: Fangen Sie sofort an und schreiben Sie Ihre 3 wichtigsten Abteilungs- oder Unternehmensziele auf. Richten Sie sich dann konsequent danach aus. Und nehmen Sie wahr, was passieren wird…
Beim weiteren Strategieprozess zusammen mit Ihrem Team können Sie dann gerne auf mich zurückgreifen… Und: ich werde auch künftig ehrlich meine Meinung übers Essen kundtun, wenn mich jemand danach fragt.