22
Jan

Ein Landwirt, der im Frühjahr den Boden für die Saat bereitet, weiß noch nicht, wieviel der Mühe beim Endverbraucher gewürdigt wird. Meist wird es auch nicht einmal bedacht, wo die Anfänge der Ernte waren (wer weiß das schon?).

Als externer Berater / Coach erfährst Du nicht immer über die Auswirkungen und die Nachhaltigkeit Deines Wirkens. Dennoch empfiehlt es sich, mit großer Sorgfalt und Achtsamkeit die ersten Schritte mit dem Klienten anzugehen. Mit Neugierde und Demut den Boden bereiten. Es empfiehlt sich, mutig zu intervenieren und den Klienten in die Kraft der Verantwortung zu begleiten. Manchmal sind es homöopathische Verabreichungen und keine großen Events, die für Entwicklung verantwortlich sind. Die Arbeit mit dem Klienten soll in der Würde und Erfüllung dessen geschehen, der den Samen pflanzt und pflegt ohne jemals das Brot zu genießen, welches das Korn in sich trägt.

Was heißt das nun für uns Berater und Coaches? Erfreuen wir uns an kleinsten Entwicklungsschritten, harren wir aus, wenn sich erstmal nichts bewegt? Arbeiten wir in Geduld und Gelassenheit mit unserem Klienten? Glauben wir in unserem Innersten an die Wirksamkeit unseres Tuns? Mit welcher Haltung gehen wir an die Aufgaben heran? Was, wenn sich, obwohl wir gut gearbeitet haben, das System erstarrt? Und: wenn wir von den Auftraggebern als „unwirksam“ und „unnötig“ bezeichnet werden?

Da hilft meines Erachtens tatsächlich die Haltung der Demut und die Ehrfurcht vor Systemen! Zu viele Faktoren beeinflussen die Entwicklung in Systemen. Manchmal kommen ganz überraschend während des Coaching-Prozesses neue Einflussfaktoren dazu. Und manche Systeme haben eine unendliche Kompetenz im Aufrechterhalten von Problemen. Dann kommen Schuld-Zuschreibungen. Das kann passieren.

Mit einem guten Blick auf „was ist möglich?“ „inwiefern darf ich Sie irritieren?“ und „welche guten Gründe haben Sie, das Problem aufrechtzuerhalten?“ kann ich mir als Berater / Coach ganz genau die Beschaffenheit des Bodens, die Endlichkeiten des Bodens und Chancen des Bodens betrachten. Und dann entscheiden, welche Saat unter welchen Rahmenbedingungen ausgesät werden kann! Und auch dann mit Demut und Neugierde dem Klienten begegnen!