Üblicherweise wünschen wir uns in der Adventszeit beim Abschied „Frohe Weihnachten“. Oft taucht in diesem Zusammenhang auf Grußkarten der Begriff „besinnliche Feiertage“ auf. Schlage ich nach, was man unter „besinnlich“ versteht, dann findet sich eine wunderbare Definition: „so ruhig und entspannend, dass es psychisch wohltuend ist.“ Wer von uns wünscht sich das nicht? Gerade in dieser Zeit! Eine Verbindung zu den aktuellen Achtsamkeitsideen ist unverkennbar (mit Sicherheit aber deutlich älter!).
Ich habe mit meiner langen Berufserfahrung gelernt, mir meine Zeit einzuteilen: Wann vereinbare ich den letzten beruflichen Termin (in der Woche vor Weihnachten geht – fast – gar nichts mehr), wann kaufen wir den Christbaum und wann schreibe ich (traditionell) mit Hand die Weihnachtsgrüße an die Menschen, die mir beruflich oder privat nahestehen? Dazu waren zwei Abende eingeplant, dich ich mir freigehalten habe. Diese Woche! Zugegebenermaßen, der leckere Rotwein, der treue Wegbegleiter meiner Kartenorgien, ist auch ein starkes Argument, das Ritual jedes Jahr zu wiederholen.
Und dann kam alles anders: Unsere Tochter kam mit der Enkelin eine Woche früher als geplant. Ich kann Ihnen nun sagen: Wenn etwas besinnlich ist, dann die Zeit mit einer knapp zweijährigen Enkeltochter. Sie ist ausschließlich im Hier und Jetzt verankert. Kein gestern, keine morgen. Jetzt! Wenn sie Bedürfnisse hat, dann dulden diese keinen Aufschub. „Später“ finden wir im Sprachgebrauch von Erwachsenen, nicht aber in dem kleiner Kinder.
Planung: ein Fremdwort. Sicherheit? Fehlanzeige! Und die Weihnachtskarten? Werden wahrscheinlich im nächsten Jahr geschrieben. Da soll angeblich wieder Weihnachten sein. Besinnliche Tage halt!
Ihnen auch!