Der achte Tag auf dem Segelschiff. Wir ankern im Nordosten der Liparischen Insel Stromboli. Heute Nacht war die See recht ruhig. Ich konnte gut schlafen. Zehn Stunden. Ausgeschlafen liege ich noch eine Weile in meiner Kabine und mache einfach nichts! Kaum vorzustellen! Kein Handy, kein Facebook, kein Buch, keine Gedanken… Wir Schwaben haben dafür das perfekte Verb: dromserle. Das stelle ich mir unter aufladen vor. Kurz vor unserer Abreise vor zehn Tagen kreisten sich meine Gedanken um Teamentwicklungen, Coachings, WTM GmbH Gründung, Partnerqualifizierung, Messeauftritt Women Connex, Website, Blogbeiträge, Anzeigenschaltung in Manager Seminare, Meisterweiterbildung beim mittelständischen Kunden, Termine 2016/2017, Seminarlocations und und und. Natürlich, meinem Anspruch gerecht werdend, teile ich die Anzahl der überhaupt möglichen Gedanken mit meinen Familienthemen. Unser Großer bewirbt sich zur Zeit bei mehreren Unternehmen für sein duales Studium, unsere Mittlere hat nach ihrem Highschool Aufenthalt in Portland damit zu kämpfen, sich ins deutsche Schulsystem und die Problematik, ihren Sport mit ihrem Stundenplan zu vereinbaren, zu integrieren. Ja, und unser Jüngster, jetzt dreizehn, befindet sich in einer sehr aufregenden “Großwerden-Phase”. Gemeinsame Aktivitäten als Paar und nicht nur als Mama und Papa dürfen auch nicht zu kurz kommen! Klingt nach ganz schön viel! Gerade deshalb ist die Wahl auf einen Segeltörn zu fünft mit meinem Mann als Skipper und den Kindern und mir als Crew gefallen. Dieses Mal (der dritte Familientörn) haben wir uns für 14Tage und ein größeres Schiff entschieden. Wir wählten unsere Anreise auch so, dass wir die Entfernung Böhl-Iggelheim – Palermo spüren konnten. Heißt konkret mit dem vollgepackten Auto nach Genua und dann mit der Fähre nach Palermo. Mit Schlafkabine. Um elf Uhr am Freitag, direkt nach Schulschluss sind wir losgefahren. In Palermo kamen wir dann um 19.00Uhr am Samstag an. Nach weiteren zwei Stunden Autofahrt auf gespenstisch leeren Straßen sind wir dann in Portorosa angekommen, konnten unser Boot beziehen und von da an war Entschleunigung pur angesagt! Die liparischen Inseln sind um diese Jahreszeit fast wie ausgestorben. Wir genießen die gemeinsame Zeit, unsere Gespräche, unser gemeinsames “Nichtstun”, die stundenlangen Spiele wie Phase zehn, UNO, Mau Mau usw. Einfach mal ankern, wenn wir Lust auf Schwimmen, einen Landgang oder eine Dinggifahrt haben. Ich kann meine Kreativität in der kleinen überschaubaren Bordküche ausleben. Es ist erstaunlich, mit wie wenig Luxus wir sehr gut und lustvoll leben können! Aus ein und demselben Becher schmeckt der Kaffee, der Tee, die Suppe, das Bier und natürlich der sizilianische Wein! Ach ja, und die Snacks auch. Spülen ist Teamarbeit. Sonne tanken, die Seele baumeln lassen und Dankbarkeit für die Familie und das Leben spüren! Meine Kraft kommt zurück, meine Nerven sind ausgeruht und ich freue mich auf unsere heutige Trekkingtour auf den Stromboli. Gestern hatten wir bei einer Nachtfahrt den Vulkan schon spucken sehen. Wir sind so reich beschenkt durch unsere Natur! Einfach mal nichts tun und die kleinen Dinge werden ganz groß! Ich bin wertvoll, einfach weil ich da bin! Danke für diese wunderbare Erfahrung!
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