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Mrz

Als junge Führungskraft habe ich 1994 das Buch von Gerd Gerken „Manager … die Helden des Chaos“ mit Freude gelesen. Als eine der Kernaussagen hatte ich seinerzeit Folgendes entnommen: „Versucht erst gar nicht, die Außenwelt in euren Strategien und der Struktur Eurer Unternehmen abzubilden, denn bis ihr soweit seid, hat sich die Außenwelt schon wieder weiterentwickelt. Alles verändert sich unentwegt und dynamisch.“

Darauf müssen sich Menschen und Organisationen mit einer permanenten Offenheit und Veränderungsbereitschaft einstellen. In dieser Hinsicht war Gerken, wie immer man auch zu seinem Schreibstil und seinen Botschaften steht, ein Prophet der heute landauf landab vermittelten „vuca“-Welt, die mit ihren „disruptions“ unsere (vermeintlich) stabile Ordnung über den Haufen wirft und die Manager unentwegt „challenged“.

Was bedeutet das für uns heute?  Vielleicht dreht sich unsere aktuelle Business-Welt noch schneller als vor 20 Jahren. Unverändert bleiben aber die „handwerklichen“ Anforderungen an ein (hinreichend) gutes Management, das anvertraute Personal pfleglich und wertschätzend zu behandeln, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, Unsicherheit auszuhalten, sich selbst auch einmal in Frage zu stellen, Zielbilder zu entwickeln und zu vermitteln. Gestern wie heute herausfordernde Fähigkeiten, die aber erlernt werden können (und sollten).

Mit diesen entwickelten Fähigkeiten können Manager auch aktuell bestehen – wenn auch heutzutage die Chancen auf Heldentum relativ gering sind.

Andreas Cludius